Das Clearing umfasst in unserer Arbeit die Beobachtung und Dokumentation familiärer Strukturen, Risiko- und Schutzfaktoren und Ressourcen in einer je nach Fragestellung und Verlauf bis zu dreimonatigen Klärungsphase. Langanhaltende Problemlagen und Krisen werden in ihrer Ursächlichkeit hinterfragt und mithilfe von standardisierten Methoden analysiert.

Dabei betrachten wir mögliche symptomerzeugende und -aufrechterhaltende Faktoren, Beziehungsmuster und -konstellationen sowie Entwicklungsblockaden und -störungen, die im Rahmen einer in Betracht kommenden Hilfsmaßnahme Berücksichtigung finden können. Neben den innerfamiliären Strukturen betrachten wir das soziale Umfeld der Familie und hinterfragen alle aus systemischer Sicht relevanten Bezugspunkte.

Wir arbeiten mit aktuellen Methoden der psychosozialen Arbeit zur Diagnoseerstellung und können somit aussagekräftige Prognosen und Einschätzungen bieten. Hierzu bedienen sich unsere Mitarbeiter*innen an unserer umfangreichen Sammlung von Fachliteratur zu allen diagnostisch relevanten Manualen, Themen, Fragebögen und Tests.

Bei unserem Clearing handelt es sich um die grundlegende Ermittlung des Hilfebedarfs einer Familie. Zudem ermöglicht es die Klärung der Frage, inwiefern eine Lösung der familiären Problemsituation auf bestem und schnellstem Wege herbeigeführt werden kann. Dabei wird in der Zusammenfassung auch eine Empfehlung für weiterführende Schritte ausgesprochen, wie das SPZ, therapeutische Anbindungen, Diagnostikgruppen, Erziehungsfähigkeitsgutachten, ambulante Erziehungshilfen etc..

Zu allen Hilfsmaßnahmen hat Du & Ich e.V. eigene Standards, inhaltliche Vorgaben und Formalien entwickelt, die es den Mitarbeiter*innen ermöglichen zielgerichtet und zweckmäßig zu arbeiten. Die hier genannte Maßnahme ersetzt kein familiengerichtliches Gutachten. Sie kann allerdings die Erforderlichkeit eines solchen Gutachtens prüfen, Notwendigkeiten herausarbeiten und ursächlich erklären.

Vorteile eines vorangegangenen Clearings für Jugendamt und Klient*innen:

  • Das Clearing ermöglicht eine umfangreiche Prüfung des Hilfebedarfs, der Ressourcen und der Hindernisse der Familie, um realistische und umsetzbare Ziele zu formulieren.
  • Der Planung einer nicht bedarfsentsprechenden Hilfsmaßnahme wird vorgebeugt, wodurch wirtschaftliche Einsparungen für das Jugendamt entstehen und gleichzeitig eine Frustration der Klient*innen vermieden wird.
  • Die Mitwirkungsbereitschaft der Klient*innen kann besser beurteilt und in der weiteren Hilfeplanung berücksichtigt werden.
  • Komplexe familiäre Zusammenhänge werden ausführlich erfasst, sodass auch kausale Ursache-​Wirkungs-Beziehungen erkannt werden können.
  • Alle Personen im Familiensystem werden einbezogen, wodurch auch jedes Kind „eine Stimme“ erhält und sein Erleben in einem geschützten Rahmen äußern kann.
  • Weiterführenden Hilfen dient der ausführliche Bericht als Grundlage und kann von ihnen als Ausgangspunkt hinterfragt oder weitergeführt werden.